Do, 20. Apr 2017

Yooka-Laylee Review

Nach einer erfolgreichen Kickstarter Kampagne und zwei  Jahren Entwicklungszeit ist am 11 . April endlich das Spiel „Yooka-Laylee“ für XBox One, Playstation 4 und PC erschienen. Ein Erscheinungstermin für die Nintendo Switch Version ist noch leider nicht bekannt. Entwickler Playtonic verspricht mit „Yooka-Laylee“ den spirituellen Nachfolger der „Banjo-Kazooie“-Reihe für Nintendo  64 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Genre der Old-School 3D Platformer wiederzubeleben. Wie ihnen das gelungen ist, könnt ihr in meinem Review nachlesen.

3D Platforming wie damals

Mit dem neugegründeten Spielestudio Playtonic versuchen ehemalige Rare-Mitarbeiter die Tradition von klassischen 3D Platformern fortzuführen. Vor allem zu Zeiten des SNES  und Nintendo 64 konnte sich das Studio Rare mit Titeln wie „Donkey Kong Country“, „Banjo-Kazooie“, „Perfect Dark“ und „Banjo-Tooie“ einen Namen machen. Die Erwartungen der Spielergemeinschaft an „Yooka-Laylee“ waren demnach sehr hoch

Yooka-Laylee Book

Bei einem momentanen Metascore von 73 von 100 Punkten, was sich aus durchschnittlichen bis schlechten Testberichten ergeben hat, wird deutlich, dass „Yooka-Laylee“ nicht für die breite Masse gedacht ist .

Story

Der Bösewicht Capital B plant die gesamten Bücher auf der Welt mithilfe eines riesigen Staubsaugers zu stehlen, um diese in Profit umzuwandeln. Währenddessen lässt sich das Duo Yooka und Laylee, bestehend aus einer Echse und einer Fledermaus, die Sonne auf den Bauch scheinen, als auf einmal ihr magisches Buch in Richtung Himmel schwebt. Angesaugt vom riesigen Staubsauger fliegt das Schriftstück, so wie tausende andere Bücher auch, ins Hauptquartier von Capital B. Weil die Lektüre ihre magischen Seiten, die sogenannten Pagies, verliert, ist es die Aufgabe von Yooka und Laylee, alle verlorengegangenen Seiten wieder einzusammeln, um gegen Capital B anzutreten.

Yooka-Laylee Beginning

Viel mehr kann zur Handlung von „Yooka-Laylee“ nicht gesagt werden. Wer bei diesem Game eine durchdachte Geschichte mit einem epischen Abenteuer und dramatischen Wendungen sucht, wird mit Sicherheit enttäuscht werden. Allerdings besteht das Spiel aus charmanten, witzigen und sarkastischen Cartoon-Charakteren, denen bewusst ist, dass sie sich in einem Videospiel befinden. Das spiegelt sich nämlich im Verhalten der Protagonisten wieder, die sich und das Spiel, in dem sie sich befinden, keinesfalls ernst nehmen. Eine gute Story ist hier also nicht zwingend notwendig, denn das Gameplay sorgt für die nötige Abwechslung.

Gameplay

Wie es für einen 3D Platformer üblich ist, springt der Spieler die meiste Zeit durch die Level, um sie zu erkunden und diverse Sammelobjekte einzusammeln. Neben den unterschiedlichsten Objekten, die der Spieler finden muss, sind es die Pagies die am wichtigsten sind. Ähnlich wie die Puzzleteile bei „Banjo-Kazooie“ oder die Sterne bei „Mario 64“, sind es bei „Yooka-Laylee“ die goldenen Buchseiten, die der Spieler benötigt um neue Level freizuschalten oder zu erweitern.

Yooka-Laylee Pagie

 

So wie fast jeder Gegenstand in diesem Spiel, haben auch die Pagies eine Persönlichkeit und lassen sich nur einsammeln, wenn man sie aus einer Kiste befreit oder sie als Belohnung bekommt. Die Aufgaben dafür sind sehr gut gelungen, vor allem weil sie nicht so leicht zu knacken sind. Dabei erinnert der Schwierigkeitsgrad stark an die Videospiele aus der Nintendo 64-Ära, was überaus positiv überrascht. Das Spiel weist nämlich so manche Tücken auf und punktet mit Rätseln, die keinesfalls leicht zu bewältigen sind.

Yooka-Laylee Trowzer

 

Während der Spieler das Level erkundet, trifft er hin und wieder auf verdächtige Stellen oder Orte, die nur mit bestimmen Fähigkeiten erreicht oder aktiviert werden können. Diese Fähigkeiten können bei Trowzer, einer hosentragenden Schlange mit Telefon, gegen Quills eingetauscht werden. Die sogenannten Quills sind vergleichbar mit den Noten aus „Banjo-Kazooie“, die es ebenfalls einzusammeln gilt. Zu den freischaltbaren Fähigkeiten gehören unter anderem die Camouflage, die Unterwasserblase, der Sonarschuss. Besonders die Slurp State-Fähigkeiten, die es Yooka erlaubt den Zustand des geleckten Gegenstandes anzunehmen, bringt viel Spaß mit sich. Mit Yooka kann der Spieler zum Beispiel eine Metallkugel schlecken, wodurch der Protagonist schwerer wird und leichter an Windfallen vorbeikommen kann.

Yooka-Laylee Lick it

 

Negativ aufgefallen sind allerdings die Verwandlungen: Nachdem der Spieler das jeweilige Mollycool einer Welt zu Dr. Puzz gebracht hat, kann sich Yooka-Laylee mithilfe des D. N. Ray verwandeln. Jede Welt bietet eine andere Verwandlung die nur in dem jeweiligen Level eingesetzt werden kann. Unter anderem kann sich Yooka-Layee zu einer Pflanze oder einem Schneepflug umwandeln. Die Steuerung während der Verwandlung ist dabei sehr träge und ungenau, was einiges an Spielspaß einbüßt.

Yooka-Laylee - Truck

Die Level

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Welten mit unterschiedlichen Themen. Die Grafik und Ästhetik der Welten ist sehr stimmig und kann absolut überzeugen. Obwohl alle Level als Open World durchgehen könnten, fühlen sich manche davon verwinkelter an als andere. So kann es vorkommen, dass der Spieler kurzeitig die Orientierung verliert, was Vor allem daran liegt, dass es keine Mini Map oder Karte gibt.

Yooka-Laylee AllWorlds

 

Es gilt also die Welt auf eigene Faust zu erkunden und ohne viel Hilfestellungen die Aufgaben und Puzzles in beliebiger Reihenfolge zu lösen. Schon in der ersten Welt wird deutlich, dass es viele Geheimnisse zu entdecken und Objekte zu sammeln gibt. Neben diversen Gegnern an Land, im Wasser und in der Luft, gibt es in auch Bosskämpfe in denen der Spieler bestehen muss.

Yooka-Laylee

 

In jedem Level werden neue Fähigkeiten zum Kauf angeboten, daher empfiehlt es sich verdächtige Stellen im Hinterkopf zu behalten, bis die notwendige Fähigkeit entwickelt wurde. Wird die Welt zu langweilig, kann sie der Spieler mit einer geringen Anzahl an Pagies einmalig ausbauen. Nach der Erweiterung werden vorher blockierte Wege freigeschaltet und sogar bislang nicht sichtbare Gebiete eingeblendet.

Neben den fünf genannten Welten gibt es noch die Hub-Welt. Mit dem Überlevel erinnert sie an das Schloss von „Mario 64“, von dem aus in die verschiedenen Welten gelangt werden kann. Auch hier gibt es versteckte Pagies und Quills zu finden.

Kamera

Der wohl größte Kritikpunkt betrifft die Kamera-Steuerung. Oft ist nicht klar ob die Schwierigkeiten diverser Aufgaben von den fragwürdigen Kameraeinstellungen verursacht wird oder von der eigenen Unfähigkeit. Nicht selten bleibt die Kamera bei Gegenständen, Türen und anderen Levelassets hängen, während sie sprunghaft zwischen verschiedenen Distanzen herumwechselt. Das ist besonders nervend, wenn bei einem Level-Abschnitt höchste Präzision und Konzentration gefragt ist. Probleme mit der Kamera lassen sich somit leider nicht vermeiden.

Multiplayer und Co-Op

„Yooka-Laylee“ verfügt neben einem Multiplayer- auch über einen Co-Op-Modus. Im Einzelspielermodus können die Minispiele zumindest nicht begeistern. Der Co-Op-Modus kann im Vergleich dazu auch nicht viel mehr punkten: Während einer der Spieler wie gewohnt „Yooka-Laylee“ zockt, kann der zweite Spieler einen Schwarm Bienen kontrollieren und Sammelobjekte zusammensuchen, während es ihm nur minimal möglich ist, mit der Umgebung zu interagieren.

Fazit:

Fans von klassischen 3D Platformern werden bei „Yooka-Laylee“ nicht enttäuscht werden. Unter anderem liegt es daran, dass es im Moment nicht sehr viele Alternativen in diesem Genre gibt. Innerhalb von 16 Spielstunden ist es möglich den End Boss zu besiegen. Wird allerdings auf Vollständigkeit Wert gelegt, müssen noch ein paar Stunden mehr einberechnet werden, um alle Sammelobjekte zu finden. Für 40 Euro bietet „Yooka-Laylee“ viel Inhalt, ein forderndes Gameplay, lange Spielzeiten und sympathische Charaktere die dem Spieler im Laufe des Games ans Herz wachsen.

Wie schon erwähnt ist „Yooka-Laylee“ kein Spiel für die breite Masse, bietet allem voran aber für Nostalgiker und Fans des Genres, die über offensichtliche Schwächen hinwegsehen können, unvergessliche Stunden. Diese Art von Spiel kann auch heutzutage noch begeistern und mit einem „Yooka-Laylee 2“ mit noch mehr Welten, noch mehr Sammelobjekten und einer besseren Kamera, können die Entwickler auch nicht viel falsch machen.

Yooka-Laylee - Humor

 

Yooka-Laylee ist ab sofort erhältlich für PC, XBOX One und Playstation 4.

— Laurenz Brünner
Bewertung

Urteil + Gutes Leveldesign + fordernde Challanges + viele Sammelobjekte und Fähigkeiten + lange Spielzeit - schlechte Kameraführung - frustrierende Steuerung
Alles in Allem Awesome