Mi, 19. Mrz 2014

Thief - Review

Wer schleicht so spät durch Nacht und Wind. Freunde der Stealth-Games haben lange darauf gewartet. Ganze 10 Jahre lang hat es gedauert, bis der Meisterdieb Garret endlich wieder seine langen Finger nach den Kostbarkeiten anderer ausstreckt. 10 lange Jahre in denen er es dafür vom PC auch auf die Konsolen geschafft hat.

„Die Stadt“ in der Garret seine Diebeszüge zieht liegt im Chaos. Eine schreckliche Epidemie hat die Bevölkerung erwischt, doch die gutbetuchtere Gesellschaft scheint dies wenig zu interessieren. Sie leben ihren Standard weiter, überfüllt mit Gold und Silber. Zusätzlich dazu scheinen die Stadtwachen auch nicht sonderliches Interesse an der Stadtbevölkerung zu zeigen. Die Goldmünzen welche von der reicheren Seite winken scheinen die Stadtwache nur allzu leicht auf die korrupte Seite zu ziehen.

Doch wäre eine alte, mysteriöse Stadt im gotisch/viktorianisch angehauchten Stile und ihre Probleme rund um Armut und Krankheit nicht genug, so hat Garrett  sein Augenmerkt auf ein dubioses Artefakt gelegt, welches er stehlen möchte. Worum es sich bei dem Artefakt handelt und warum Garrett so großes Interesse daran hegt bleibt weitgehend ein Geheimnis. Doch klar ist – die Diebesjagd durch die Stadt ist eröffnet.

Wer in einem Spiel gerne einfach nur darauf losrennt und sich mal die Gegend ansieht, der sollte hier vorsichtig sein. Garrett ist nicht ohne Grund ein Meisterdieb. Seine Aufgabe besteht mehr oder weniger darin, mit der Umgebung zu verschmelzen und nicht aufzufallen. Zu schnelles Bewegen oder gar laufen kann (und wird) deshalb in den meisten Situationen zu auffällig sein. Eure Aufgabe ist es so unbemerkt und vor allem ungesehen an euer Diebesgut heranzukommen. Auf dem Weg dazu müssen natürlich auch Wachen oder andere Personen die auch auf eurem Streifzug im Wege stehen aus dem Weg geschafft werden. Auch das natürlich möglichst leise oder gar ohne Feindkontakt. Wer also nach großen Handfeuerwaffen oder ähnlichem sucht, der sucht vergeblich.

Thief ist definitiv ein Spiel für Spieler mit sehr viel Geduld. Die Stealthkomponente ist erwartungsgemäß sehr hoch und so müssen Gegner oftmals mehr beobachtet und analysiert werden als direkt in den offenen Konflikt zu starten. Langsames Bewegen und ausgeklügelte Routen durch die Welt sind der Schlüssel zum Goldschatz. Wer jetzt glaubt er habe es mit einer riesigen Open World zu tun, der irrt aber leider ein wenig. Denn Thief verläuft größtenteils sehr linear, gibt bestimmte Wege vor bei denen einfach aus mehrerer Bewältigungsmöglichkeiten gewählt werden kann. Keine wirklich freie aber doch entscheidungsfreudige Spielbewegung.

Was dem Spieler allerdings eine wirklich große Freiheit gibt sind die Einstellungsmöglichkeiten des Spieles. Neben drei Schwierigkeitsgraden ist es ebenso möglich den eigenen HUD anzupassen und so die eigene Spielerfahrung an seine Wünsche anzupassen. Dabei gilt es unter anderem zu entscheiden, ob Garrett automatisch fokussiert, die Karte angezeigt wird oder gar ohne Wegpunkte gespielt wird. So lassen sich die oft doch zu linearen und vorgegebenen Routen doch deutlich spannender Gestalten.

Was bei Thief definitiv überzeugen kann ist die Grafik und in besonderem Fall das immense Spiel mit Licht und Schatten. Da es für einen Dieb sehr vorteilhaft ist sich in möglichst dunklen Umgebungen zu bewegen können gerne auch mal Kerzen ausgedämpft werden oder Fackeln ausgelöscht werden um den Weg zu vereinfachen. Worauf im grafischen noch sehr viel Liebe zum Detail gesteckt wurden sind Garrets Hände. Die Animationen und Darstellungen sind dabei so realitätsgetreu wie man es selten von Händen gewohnt ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass man in der First-Person Ansicht während des Stehlens oder Schleichens auch hauptsächlich Garretts Hände zu Gesicht bekommt. Diese sind allerdings wirklich schön anzuschauen.

Thief ist definitiv ein Spiel für alle Liebhaber von Stealth-Games wie Deus Ex. Schleicher und Taktiker werden ihren Spaß dabei haben den Dieb durch die Gassen und Straßen zu manövrieren und dabei alles was Gold ist mitgehen zu lassen.

Der Unterschied zu Deus Ex liegt allerdings darin, dass es gibt kaum Spielemöglichkeiten gibt wenn man sich mal nicht leise durch die Stadt bewegen möchte. Dann schwindelt die Gesundheitsleiste von Garrett ziemlich schnell dahin. Darum heißt es schleichen, verstecken und aufmerksam bleiben. Somit nicht unbedingt ein Spiel für Freunde des actiongeladenen Gameplays.

— Nina
Bewertung

Urteil + Grafik + Einstellungsmöglichkeiten - wiederholend - Geduld
Alles in Allem Awesome