Fr, 11. Aug 2017

Psychologische Mythologie - Hellblade: Senua's Sacrifice

Ein Action-Puzzle Game? Ja das geht. Mit Hellblade: Senua’s Sacrifice zeigt Entwickler Ninja Theory, dass sie auch anders können und Spieler mit einem psychologischen Horror-Trip durch die nordische Mythologie auf die Probe stellen. Wir haben den Geheimtipp für euch getestet!

Ninja Theory sind weltweit bekannt für Titel wie Devil May Cry, Heavenly Sword oder dem Adventure Enslaved. Nun schlagen die Engländer aber eine andere Richtung ein und nehmen Spieler auf eine Reise mit, die sie nicht so schnell vergessen werden. Auf nach Helheim!

Darkness is coming

Senua ist eine Kämpferin auf der Suche nach ihrem verlorenem Liebsten Dillion. Dieser wurde von Vikingern auf brutalste Art und Weise an die Götter geopfert und nun versucht Senua ihn zurück ins Reich der Lebenden zu holen. Doch auf ihrem Weg zu Hela, Göttin des Todes, muss sie nicht nur Blutströme durchkreuzen und gegen Dämonen kämpfen sondern auch Rätsel lösen und Hindernisse überwinden, die ihr die Götter in den Weg legen, bevor sie ihren Dillion wiedersehen kann.
Auf dem Weg zu ihrem Ziel erfahren Spieler nicht nur eine Menge über die nordischen Gottheiten, sondern auch über Verlustängste. Denn Senua wird von der Finsternis erfasst und mit jedem virtuellen Versagen wächst das Verrotten ihres Körpers voran und sobald die Dunkelheit ihren Kopf erreicht ist das Spiel vorbei und die Entwickler drohen, dass sogar der Spielstand gelöscht wird!

Psychologische Kriegsführung

Senua ist zwar eine Kämpferin, die weiß, wie man mit einem Schwert umgeht, doch ist Hellblade kein schnelles Action-Adventure à la Devil May Cry, wo Gegnerhorden im Sekundentakt zurück ins Totenreich geschickt werden. Hellblade arbeitet mit der Atmosphäre, die entsteht, wenn man durch die düsteren Wälder und Tempel der Götter schreitet und auf jeden Baum Leichen von Ästen hängen. Senau wird zudem von Ängsten und Vorwürfen geplagt, die sich in Form von Stimmen in ihrem Kopf bemerkbar machen und auch dem Spieler ordentlich Steine in den Weg legen. Denn wenn eine Stimme sagt „Dreh dich um“, den Stick dreht und plötzlich steht hinter einem der Gegner, dann kann das schon öfter für verschwitzte Hände sorgen.
Senuas Hauptfähigkeiten sind abseits der (seltenen) Kämpfe: Gehen, Laufen und Fokussieren. In Kombination mit dem Setting wirkt Hellblade wie ein künstlerisches Meisterwerk!

Ein langer Weg

Für Fans des Studios sei demnach gesagt: Achtung! Wer sich hier Kämpfe im Devil May Cry-Stil erwartet oder die bunte Welt von Enslaved huldigt, der ist hier falsch am Platz. Hellblade ist ein Horror-Trip durch die nordische Mythologie. Während man durch blutige Flüsse watet wird der Stresspegel durch lauterwerdende Stimmen nach oben gehoben und unter Druck gesetzt. Zudem kommt noch die Finsternis, die immer im Hinterkopf sitzt und man hofft, dass man so wenig wie möglich in Kämpfen stirbt, um den Speicherstand nicht zu verlieren. (Laut Internet soll diese Drohung aber nicht wirklich eintreten, wir konnten und wollten das noch nicht testen – wird nachgereicht!)
Wem das nicht passt, der wird schnell gelangweilt sein. Denn Senau kann zwar laufen, das Setting und die Rätsel bremsen aber zeitweise trotzdem die Schnelligkeit des Spiels, damit man die Chance bekommt die Umgebung intensiv zu erfahren. Außerdem baut das Spiel auf dem Selbst-Lern-Prinzip auf, was bei dem bitteren Beigeschmack der Finsternis nicht gerade hilfreich ist. So muss man in Kämpfen selbst herausfinden, wie man ausweicht, welche Kräfte man entfachen kann und wie man Dämonen am besten besiegt – nur um am Leben zu bleiben!

Fazit

Hellblade: Senua’s Sacrifice ist mit Abstand einer der besten Geheimtipps des Jahres. Das Setting, Gameplay und Audiodesign ist so bemerkenswert, dass das Zusammenspiel von allen Faktoren zu einem Kunstwerk machen. Wer sich auf die Reise mit Senua einlässt und über die langsamen Passagen hinwegsehen kann und komplett in die Story kippt, der wird auf eine außergewöhnliche Reise mitgenommen. Was wir auf jeden Fall empfehlen, ist das Spiel nur mit Kopfhörer auf voller Lautstärke zu spielen – es ist der Hammer!
Ein Videospiel als Kunst – Danke, Ninja Theory!

— David B.
Bewertung

Urteil + ein künstlerisches Meisterwerk + Grafik- & Audiodesign + sehr gute Perspektivenrästel - Kämpfe kommen ein wenig zu kurz - an einigen Stellen zu langsam
Alles in Allem Awesome